Höhentraining für den Körper (ZDF 11.11.2011 Volle Kanne)

In der Höhe sinkt der Sauerstoffgehalt der Luft. Für den Körper ist der Sauerstoffmangel anstrengend; er muss sich anpassen und seinen Stoffwechsel umstellen, um mit dem geringeren Sauerstoffanteil in der Luft zurecht zu kommen. Noch sind nicht alle Prozesse erforscht, die bei Sauerstoffmangel im Körper ablaufen, doch einiges wissen die Forscher bereits.

Luftkammer.

Prozesse im Körper

Hat sich der Körper an die neuen Bedingungen gewöhnt, weiten sich die Gefäße, der Körper scheidet vermehrt Flüssigkeit und Kochsalz aus – in der Folge sinkt der Blutdruck dauerhaft. Gleichzeitig nehmen Fettverbrennung und Muskelwachstum zu. Der Höhenreiz setzt einen Regulierungsmechanismus im Körper in Gang, der den gesamten Stoffwechsel ankurbelt. Zusammen mit einem moderaten Ausdauertraining potenzieren sich die gesundheitsfördernden Effekte.

Derzeit wird erforscht, ob nicht nur Sportler sondern auch Patienten mit den klassischen Zivilisationskrankheiten, wie zum Beispiel Adipositas, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und metabolischem Syndrom, vom Sauerstoffmangel profitieren. Erste Studienergebnisse sind vielversprechend – viele Ärzte halten die Studienlage jedoch noch für zu dürftig, um ihren Patienten das Höhentraining uneingeschränkt zu therapeutischen Zwecken zu empfehlen. Trotzdem sind sie fasziniert von den positiven Effekten des Höhentrainings auf den Organismus. Mit Spannung werden deshalb neue Ergebnisse aus der Grundlagenforschung erwartet.

Mann mit Astmaspray. Quelle: imago

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Es dürfen keine Atemwegserkrankungen vorliegen.

Hochgebirge oder Höhenkammer?

Grundsätzlich laufen im Körper dieselben Mechanismen ab, egal ob man sich im Hochgebirge befindet oder künstlich erzeugte Höhenluft einatmet: Der Stoffwechsel kommt auf Dauer richtig in Schwung; die Fitness steigt. Ein regelmäßiges Training lässt sich natürlich leichter in der Höhenkammer organisieren. Dort filtern Generatoren den Sauerstoff aus der Luft und ersetzen ihn durch Stickstoff. So kann per Knopfdruck jede beliebige Höhe simuliert werden. Auch vor dem Training in der Höhenkammer empfiehlt sich eine Akklimatation. Die normalen Trainingshöhen liegen bei 2.700 oder 3.500 Metern. Die Kosten für das Höhentraining betragen durchschnittlich 75 bis 120 Euro im Monat. Die Krankenkasse übernimmt diese Kosten in den meisten Fällen nicht.

Vor Trainingsbeginn sollte unbedingt ein Check beim Hausarzt oder Kardiologen erfolgen –  fortgeschrittene Herzkreislauf- oder Atemwegserkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Der Patient darf keine ärztliche Einschränkung haben Sport zu treiben oder in die Berge zu fahren. In einem professionellen Höhenzentrum wird der Patient während des Trainings ständig überwacht: Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung im Blut sollten stets unter Kontrolle sein. Die Betreuung sollte ausschließlich durch qualifiziertes Personal erfolgen.

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Kontakt

Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
Am Sportpark Müngersdorf 6
50933 Köln

Bewegungsfelder, Präventions- und Höhenzentrum NRW
Veronikastr. 2
45131 Essen